Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker:
Mit Musik Menschen zusammenbringen
Sie sind ein Klangmensch? Sie haben Freude an Musik in allen Stilen und Facetten? Auch an Jazz und Pop? Ihnen macht es Spaß, ihre Begeisterung an andere Menschen weiterzugeben? Sie arbeiten gerne eigenverantwortlich?
Dann dürfte der Beruf der Kirchenmusikerin / des Kirchenmusikers genau das Richtige für Sie sein. Kirchenmusik ist eine wesentliche Ausdrucksform kirchlicher Verkündigung. Deshalb bestimmen Sie als Kirchenmusiker/-in wie Gottesdienste geplant und gestaltet werden. Ihre besondere Kompetenz ist gefragt – und die Fähigkeit, dabei auch die Besonderheiten und Talente in der Gemeinde einzubeziehen.
Je nach individuellen Neigungen können und sollen die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker eigene Schwerpunkte setzen. Ihre künstlerische Verantwortung und Freiheit ist größer als in vielen anderen musikalischen Berufen. Auch die Zeitgestaltung liegt zu einem großen Teil in der eigenen Hand. Abgesehen von festen Terminen wie Gottesdiensten, Hochzeiten oder Beerdigungen organisieren die Musiker/-innen ihre Arbeit selbst.

Als Kirchenmusikerin und Kirchenmusiker sind Sie vor allem in Gemeinden tätig. Musiker/-innen arbeiten
überwiegend selbstorganisiert. Allerdings – das soll nicht verschwiegen werden – sind Wochenenddienste die Regel; Abendtermine gibt es häufig.
Anforderungen, Arbeitsfelder und Perspektiven
Anforderungen an Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker
Wichtigste Voraussetzung ist die Freude am Klang. Das gilt für das eigene Musizieren an der Orgel und anderen Instrumenten ebenso wie für die Arbeit in der Gemeinschaft: Kirchenmusiker/-innen teilen ihre Begeisterung, indem sie Kinder- und Erwachsenenchöre, Bands, Bläser- und Instrumentalkreise leiten.
Außerdem dürfen Bewerber/-innen für ein Studium der Kirchenmusik – musikalisch betrachtet – nicht ganz am Anfang stehen. In Aufnahmeprüfungen müssen sie einige Orgel- und Klavierstücke vortragen. Zudem sollten sie über eine ausbildungsfähige Stimme und ein gutes Gehör verfügen, ebenso über gute Kenntnisse in allgemeiner Musiklehre. Um das Kirchenmusikstudium zu beginnen, ist die allgemeine Hochschulreife erforderlich.
Es gibt auch die Möglichkeit, nebenberuflich als Kirchenmusiker/-in zu arbeiten. Hierfür bieten die Landeskirchen Ausbildungsgänge zur D- und C-Kirchenmusiker/-in an. Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Amtes für Kirchenmusik: www.kirchenmusik.elk-wue.de
Perspektiven von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern
Die zurzeit schon guten Berufsaussichten in der Kirchenmusik werden sich in den nächsten Jahren weiter verbessern. Denn es ist absehbar, dass viele attraktive Kirchenmusikstellen frei werden, weil ihre bisherigen InhaberInnen in den Ruhestand treten.
Die Gemeinden, die eine hauptberufliche Kirchenmusikstelle besetzen möchten, schreiben meist die offenen Stellen in der Fachpresse aus, zum Beispiel in den überregionalen Kirchenmusik-Zeitschriften “Musik und Kirche“ und „Forum Kirchenmusik“.
Über freie Stellen, die nicht per Ausschreibung bundesweit bekannt gemacht werden, können beim Amt für Kirchenmusik beim Evangelischen Oberkirchenrat Informationen eingeholt werden: www.kirchenmusik.elk-wue.de/.
„Ich habe meine Musik-Liebe zum Beruf gemacht. Hinter der Bezeichnung „Kantorin“ stehen vielfältige Aufgaben: vom Chor, über die Orgel bis zur Büroarbeit. Und viel Raum um eigene Projekte zu gestalten.“
Carmen Andruschkewitsch (Kantorin Rottenburg)
Ausbildung zur Kirchenmusikerin / zum Kirchenmusiker
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add Ausbildungswege zum Kirchenmusiker / zur Kirchenmusikerin
Um hauptamtliche evangelische Kirchenmusiker/-in werden zu können, ist ein Hochschulstudium erforderlich.
- Das Studium hat mehrere Schwerpunkte:
- Orgelspiel und Chorleitung stehen im Vordergrund
- Klavier-/Cembalospiel
- Gehörbildung
- Partiturspiel
- und Gesang
Angebote in Kinderchorleitung, Popularmusik und Bläserchorleitung nebst Instrumentalunterricht ergänzen die Ausbildung. Hinzu kommen musiktheoretische, musikgeschichtliche und theologische Fächer.
Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester und wird mit der Bachelor-Prüfung (B-Prüfung) abgeschlossen. Bei entsprechender Begabung und Leistung kann sich ein viersemestriges Aufbaustudium zum Master (A-Prüfung) anschließen. Über die Einzelheiten der Aufnahmeprüfungen informieren die Hochschulen auf ihren Internetseiten.
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add Fortbildung von Kirchenmusiker/-innen
Für alle Aspekte der Kirchenmusik bietet die Evangelische Landeskirche und kirchenmusikalischen Verbände vielfältige Fortbildungen an: Orgel- und Dirigierkurse, Weiterbildungsangebote in Kinderchorleitung, Sologesang und anderen musikalische Kernfächern, um nur einige Beispiele zu nennen.
Darüber hinaus gibt es auch Fortbildungsangebote in Bereichen wie Management oder Neue Medien. Konkrete Informationen finden sich auf folgenden Internetseiten:
Vorzugsweise für die Ausbildung zum/r nebenberuflich tätigen Kirchenmusiker/-in steht folgendes Unterrichtsmaterial zur Verfügung:
- „Probieren und Studieren“, Lehrbuch zur Grundausbildung in der Evangelischen Kirchenmusik (Strube-Verlag, München)
- "Basiswissen Kirchenmusik" Ökumenisches Lehrbuch zur Grundausbildung in der evangelischen und katholischen Kirchenmusik (Carus-Verlag, Stuttgart)
- Handbuch Popularmusik (Strube-Verlag, München)
Bildquellen:
Kirchenmusiker © Benedikt Schweizer